Warum ich nicht sterben werde

Bei meiner Geburt hatte ich eine Lebenserwartung von 78 Jahren.
Aber heute geben sie mir schon 84 Jahre.
Und wenn ich die geschafft habe, dann kann ich damit rechnen, 89 zu werden.
Wenn ich dann 89 bin, kann ich noch 93 werden.
Und wenn ich 93 werde, dann auch noch 96.
Und wenn es so weit ist, bekomme ich noch zweieinhalb Jahre dazu und werde 98,5.
Und wenn ich dann im Sommer diesen halben Geburtstag feiere, gibt‘s immer noch zwei Jährchen zusätzlich, und ich werde 100,5 Jahre alt. Wie alt ich auch werde, meine Lebenserwartung ist mir immer ein Sückchen voraus. Der Tod rückt mir zwar immer näher auf die Pelle, aber er kann mich nicht einholen, so wie Achilles die Schildkröte nicht einholen kann.

Und wenn er mich doch einholt, dann schreibt auf meinen Grabstein:

Ο Ζήνο ήταν τρελός

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Die Abschaffung der Hölle

Ein reicher Mann, vielleicht ein Manager von Monsanto oder Nestlé, ist gestorben und muss im Jenseits vor seinen Richter treten.
Schreiend wirft er sich auf die Knie: „Herr, vergib mir, ich war im Leben ein großer Sünder!“
„Beruhige dich!“, sagt der Herr, „Sünder gibt es schon längst nicht mehr. Wir sprechen hier nur von moralisch anders Begabten.“
„Danke, o Herr, du nimmst mir eine große Last von der Seele. Dann komme ich also nicht in die Hölle?“
„Aber woher, die Hölle ist längst abgeschafft. Wir haben hier ein modernes, humanes Zentrum für Seelen mit origineller Tugendauffassung.“
„Dank sei dir, o Herr! Und wie ist da die Behandlung?“
„Tja, Eintauchen in siedendes Pech, Zwicken mit glühenden Zangen, Stechen mit eisernen Gabeln …“
„Herr, ich flehe dich an, was soll daran modern und human sein?“
„Nun, die Gabeln sind desinfiziert!“

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